Liebe Leserinnen und Leser,
die Frau nimmt im Islam eine ganz besondere Rolle ein. Sie genießt gegenüber dem Mann viele Vorzüge und sie gilt als die Mutter der Menschheit.
Die islamische Geschichte brachte viele große weibliche Persönlichkeiten hervor, allen voran Hz. Fatima und ihre Tochter Hz. Zeyneb. Aleviten verehren diese heiligen Frauen sehr und nennen sie traditionell auch Ana (Mutter).Bedauerlicherweise sieht man heutzutage in vielen islamischen Ländern nicht viel von dieser besonderen Rolle, die sich aus dem Islam ableitet. Zahlreiche vorislamische Bräuche, die kultureller Natur sind, konnten bis heute in vielen Ländern fortbestehen und sich in die jeweiligen Variationen der islamischen Auslebung eingliedern. Am besten lässt sich das bei der Rolle der Frau erkennen.
Viele Taten, die heute negativ im Zusammenhang mit Frauen erfolgen, werden auf den Islam zurückgeführt. Doch tatsächlich stehen diese Taten im Widerspruch zum Islam und enstammen einem kulturellen Ursprung. Anders ist dies jedoch bei alevitischen Muslimen, die schon seit Jahrhunderten eine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau praktizieren. Im Alevitentum wird der Frau die Rolle zuteil, die ihr aus essenziell islamischer Sicht zusteht. Der Unterschied ist, dass Aleviten sich in ihren Handlungen und Taten auf die Ehl-i Beyt beziehen und versuchen, ihrer Lehre der Gleichberechtigung nachzugehen.
Hz. Fatima war die Tochter des Propheten Hz. Muhammed, die Ehefrau Imam Alis und die Mutter Imam Hasans und Imam Huseyns. Alle weiteren Imame sind Nachfahren dieser großen Persönlichkeit. Im Islam wird die Nachkommenschaft über den Mann bestimmt, aber die Nachkommen des Propheten Hz. Muhammed entstammen der Linie Hz. Fatimas. Dies zeigt, welch große Rolle Hz. Fatima einnimmt. Ihre Verdienste für den Islam sind von unermesslichem Wert.
In dieser Ausgabe widmen wir uns also der großen und edlen Persönlichkeit Hz. Fatimas. Die Bedeutsamkeit der Frau im Alevitentum wird näher erläutert und da dieses Thema sehr groß und umfangreich ist, haben wir uns dazu entschlossen, dieses Thema in zwei Ausgaben zu unterteilen, die zeitlich nacheinander erscheinen werden. Nur so kann man dem ganzen Thema auch wirklich gerecht werden ohne den inhaltlichen Rahmen einer einzelnen Ausgabe zu sprengen. Dementsprechend haben wir die Rubriken auch auf zwei Ausgaben aufgeteilt.
nEine Neuerung in dieser Ausgabe ist, dass wir auf aktuelle Themen (seit dem Erscheinen der vorherigen Ausgabe) rund um das Alevitentum eingehen. Künftig wird so in jeder Ausgabe in der Rubrik „Aktuelles“ auf aktuelle Ereignisse im Zusammenhang mit dem Alevitentum und Aleviten eingegangen.
In dieser Ausgabe stellen wir euch die türkische Provinz Kahramanmaraş vor und erläutern ihre alevitische Geschichte. Zudem gehen wir auf die alevitische Dichterin und Gelehrte Güzide Ana ein. Des Weiteren führten wir ein Interview mit Herrn Cengiz Duran, Bundessekretär und Militärseelsorger der alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (ALEVI), und haben es in dieser Ausgabe festgehalten.
Wir wünschen allen Lesern viel Spaß!
Eure Alevi Journal Redaktion (Frankfurt am Main, 31.08.2017)
ISSN 2366-4983
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